Musikheilkunde

Musikheilkunde




Die Wirkung von Musik


In den vergangenen Jahrzehnten ermöglichte die Entwicklung präziser bildgebender Verfahren wie z.B. die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) und die Positronen-Emmissions Tomographie (PET) wissenschaftlich fundierte Analysen in den Bereichen der akustischen Neurophysiologie und auf dem Fachgebiet der Musikmedizin.

 

Diese Verfahren ermöglichen die Darstellung von speziellen Hirnregionen, die durch Musik besonders stimuliert werden. Neben den primären und sekundären Hörzentren zählen unter anderem auch Regionen des Stammhirns sowie das gesamte Limbische System zu den über Musik besonders stimulierten Bereichen.


Viele dieser durch Musik stimulierten Hirnregionen sind direkt an der Regulation essenzieller Körperfunktionen wie der Atmung, der Regulierung des Blutdrucks, am Schmerzempfinden und an allgemeinen Stressreaktionen beteiligt.

Neuere musikmedizinische Studien zeigen durch objektive und statistisch bewertbare Quantifizierung von Veränderungen einzelner physiologischer Funktionsparameter die direkte Verknüpfung von Musik mit grundlegenden physischen Körperfunktionen.

Diese Studien belegen, dass durch das Spielen bestimmmter strukturierter, ruhiger Musik unter anderem die kardiovaskulären Parameter harmonisiert werden und das Schmerzempfinden signifikant gesenkt wird.


Der Übersichtsartikel von Timothy Onosahwo Iyendo mit dem Titel „Exploring the effect of sound and music on health in hospital settings“, der im Jahre 2016 im International Journal of Nursing Studies erschienen ist, gibt einen sehr umfassenden Überblick über die Effekte der Musik auf die Körperfunktionen und die Gesundheit von Patienten und enthält die entsprechenden Originalquellen. 


Neben den physisch messbaren Veränderungen zu Gunsten der Patientengenesung trägt das persönliche Musikspiel am Krankenbett maßgeblich zum emotionalen Ausgleich des Patienten bei.

In einer Studie von Blood und Zatoore mit dem Titel „Intensely pleasurable responses to music correlate with activity in brain regions implicated in reward and emotion“, die 2001 in dem Journal Proceedings of the National Academy of Sciences USA (PNAS) erschienen ist, wird der Einfluss von Musik auf die Gefühlslage aufgezeigt. Das individuell abgestimmte Spielen beruhigender Musik führt zu einer emotionalen Entlastung und einer systemischen Entspannung, die den Genesungsprozess effektiv fördert.


Die musikalisch-induzierte emotionale Entspannung wird zudem durch die persönliche Präsenz des Musikers unterstützt, denn der Patient erhält neben der musikalischen Zuwendung auch individuelle und menschliche Aufmerksamkeit.

 

All diese positiven emotionalen Effekte zeigen zudem auch bei schweren und lebensbedrohlichen Erkrankungen wie z.B. Tumorerkrankungen eine bedeutsame Wirkung. Es ist schon lange bekannt, dass sich die emotionale Einstellung der Patienten auf die Effektivität der oft kraftzehrenden Therapien und letztlich auf die Heilungsprognose auswirkt. In diesem Zusammenhang wurde die positive Wirkung der Musik im Therapieverlauf verschiedener Tumorerkrankungen aufgezeigt.

Eine entsprechende aktuelle Studie wurde in diesem Jahr beispielsweise von Alcantara-Silva und Kollegen im Journal Integrated Cancer Therapy unter dem Titel „Music Therapy reduces radiotherapy-induced fatigue in patients with breast or gynecological cancer: a randomized trial“ veröffentlicht.


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